Wissenschaftsrat beruft erneut Harald Rau als Gutachter

Der Inhaber der Ostfalia-Professur für Kommunikationsmanagement, Harald Rau, ist wieder Gutachter für den Wissenschaftsrat. Dieser Rat gilt als das bedeutendste deutsche Beratungsgremium der Wissenschaftspolitik, mit Sitz in Köln unterstützt er Bund und Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Weiterentwicklung des Hochschulsystems sowie der staatlichen Förderung von Forschungseinrichtungen. Zu den besonderen Aufgaben des Wissenschaftsrats zählt es auch, Stellungnahmen zur so genannten „Institutionellen Akkreditierung“ nichtstaatlicher Hochschulen zu erstellen. Rau wurde für die Begutachtung einer privaten Hochschule in Berlin und damit für den Bereich der institutionellen Akkreditierung ausgewählt. In den dort angesiedelten Verfahren wird geklärt, ob eine Hochschule Leistungen in Lehre und Forschung erbringen kann, die anerkannten wissenschaftlichen Maßstäben entsprechen. Das Ziel der Institutionellen Akkreditierung besteht in der Sicherung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Hochschuleinrichtung wie auch im Schutz der Studierenden sowie der öffentlichen und privaten Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberinnen als Abnehmer der Absolventinnen und Absolventen. In der Vergangenheit war Rau bereits mehrfach als Gutachter für den Wissenschaftsrat ausgewählt worden.

Methodenaustausch über Partizipation im TV-Studio der Ostfalia

Methodenaustausch am Mediencampus Salzgitter: Auf Einladung der Professur Kommunikationsmanagement fanden sich am 8. Dezember 2022 Partizipationsforschende des Leibniz-WissenschaftsCampus – Postdigitale Partizipation (LWC PdP) im TV-Studio am Campus der Ostfalia Salzgitter zusammen, um begleitet von Studierenden der Fakultät konkrete, artifiziell geschaffene Interviewsituationen zu schaffen und selbst zu erleben.

Dabei konnte in mehreren Interview-Sitzungen ganz konkret verschiedenen spannenden Fragestellungen auf den Grund gegangen werden: Was machen künstliche Gespräche dieser Art mit uns? Wie verändert Video-Aufzeichnung das Sprechverhalten? Und welche Rolle spielt der Kontext bei einer solchen „erzeugten“ Live-Situation?

Die Moderation übernahm Maja Bahrke (M.A.) aus dem KomMa-Team, während die Partizipationsforschenden des LWC PdP, darunter u.a. KomMa-Doktorand Per Ole Uphaus (M.A.), die Rolle der Interviewgäste einnahmen. Für die Forschenden erwiesen sich die Diskussionen als überaus wertvoll, um Interviewer-Effekte selbst zu erfahren. Durch den Workshop und die konkrete Studiosituation konnten auf hohem Reflexionsniveau Interviewstrategeme angewendet und die individuelle Fähigkeit zur freien Interviewführung geprüft werden. Das Studio-Interview erwies sich als ideal dafür geeignet, sowohl die Dissertationsprojekte als auch Kommunikationsroutinen zu reflektieren und so den methodischen Austausch einmal völlig neu umzusetzen.

Graue Maus zwischen Netflix und Co.?

Als Zielgruppe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind junge Menschen, die heute Mitte bis Ende Zwanzig sind, ausgesprochen attraktiv. Sie stehen mitten im Leben, gestalten die Gesellschaft und ihre Institutionen, und sie nutzen aktiv unterschiedliche, per Streaming angebotene Medien.
In der neuen Ausgabe der für die Fachgemeinschaft wichtigsten deutschsprachigen wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Medienwirtschaft“ Beitrag untersuchen vier KomMa-Autoren (Niko Gülle, Karoline Steinbock, Maja Bahrke und Harald Rau) mit kreativem wissenschaftlich-methodischem Zugang sehr konkret, wie Menschen, die zwischen 15 und 29 Jahre alt sind, sich der Mediathek der ARD nähern, welche Schwerpunkte sie bei der Auswahl von Angeboten setzen und wie sie deren Qualität bezogen auf „User Experience“ und Inhalte einschätzen. Besonders auffällig dabei: Diese Altersgruppe ist noch immer stark von klassisch-linear offerierten Fernsehprogrammen geprägt, und sie hat eine klare Vorstellung davon, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk leisten kann und soll. Die ganze Studie – jetzt in kompakter Form in der Medienwirtschaft, Heft 4/2022.

Der Funke-Medien-Podcast „Streitpunkte“ – ein Gespräch von Andreas Schweiger und Harald Rau

Macht und Ohnmacht: die Rolle der Sozialen Medien und ihrer Eigentümer – das war das Einladungsthema von Andreas Schweiger. Er ist Chef der Wirtschaftsredaktion der Braunschweiger Zeitung und hat den Podcast Streitpunkte ins Leben gerufen. Dort werden in rund einer Dreiviertelstunde Dauer Themen aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet – und es darf auch durchaus einmal kontrovers zugehen. In der Folge mit KomMa-Professor Harald Rau stehen Hintergründe und Fragen rund um die Sozialen Medien im Blickpunkt, insbesondere geht es um Twitter und dessen neuen Eigner Elon Musk. Wirtschaftliche Interessen – so Harald Rau – können hier nicht der eigentliche Treiber für den Erwerb gewesen sein. Als Medienökonom muss er das sagen, denn der Kaufpreis, den Musk für Twitter aufgebracht hat, ist aus Sicht einer neutralen Bewertung ziemlich hoch.
Den gesamten Podcast – Andreas Schweiger im Gespräch mit Harald Rau bei Spotify oder im Apple-Podcast 

– Links hier anbei:

“Print nicht leichtfertig aufgeben”

 

Der Chemiekonzern BASF ordnet seine an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtete Kommunikation neu – mehr digitale Angebote, mehr Magazin. Statt einer Werkzeitung wird es zwei neue Medienformate geben. Mit der “BASF information” wird eine der dienstältesten Unternehmens-Zeitungen (erstmals erschien die Werkzeitung 1913) abgelöst.

Was Harald Rau aus professioneller Sicht dazu sagt, ist in der letzen Ausgabe der “BASF information” nachzulesen, prominent im Magazin mit einem von Nicole Wehner geführten Interview.

“Zukunftsräume”

Coworking-Spaces – auch ein Konzept für Hochschulen?

Ostfalia-Absolventin und CWS-Expertin Luisa Fischer mit KomMa über alternative Arbeitsorte und –formen im Gespräch.

1. Liebe Luisa, im Rahmen Deiner Bachelorarbeit hast du Dich mit dem Coworking-Space als alternativen Arbeitsort auseinandergesetzt. Dazu bist Du qualitativ vorgegangen und hast Expertinnen und Experten befragt. Mit wem hast Du genau gesprochen?

Meine fünf Interviewpartner hatten alle direkte Berührungspunkte zu CWSs. Zum einen habe ich meinen Betreuer aus meinem Praxissemester interviewt. Er hat einen CWS in Magdeburg gegründet, kennt sich also bestens mit dem Konzept aus und ist selbat ab und zu mal Coworker.

Dann habe ich mit einem Karrierecoach gesprochen, der seinen Firmensitz in einem CWS hat und somit täglich Kontakt zu anderen Coworkern. Dazu hat er interessante Einblicke gegeben, welche Kriterien er bei der Auswahl eines passenden CWS für sein Unternehmen beachtet hat.

In meiner Wahlheimat Flensburg habe ich einen Arbeitnehmer interviewt, dessen Arbeitsort übergangsweise seit mehreren Jahren ein CWS ist. So konnte ich die Perspektive der Arbeitnehmer ebenfalls in meine Auswertung einfließen lassen.

Darüber hinaus hatte ich zwei Interviewpartner, die sich auf wissenschaftlicher Ebene mit Themen wie New Work, Arbeitsmedizin und auch CWS befassen. Besonders aus arbeitswissenschaftlicher Sicht ist eine Auseinandersetzung mit New Work- Themen wie CWS relevant: Es bedeutet nämlich nicht, nur offene, bunte Flächen mit Clean-Desk-Policy zu haben. Rückzugsmöglichkeiten und eigene Gestaltungsfreiheit sollten im Diskurs nicht vernachlässigt werden und sind für den Erfolg des Konzepts relevant.

2. Was sind zusammengefasst Chancen von CWS (aus Arbeitgeber einerseits und Arbeitnehmersicht andererseits)?

Chancen aus Arbeitgebersicht sind in erster Linie die Herstellung von Effizienz. Indem die Büroräume flexibel gebucht werden, können Kosten für ungenutzte Flächen reduziert werden. Gerade für Tätigkeiten oder Teams, bei denen projektbasiertes Arbeiten im Fokus steht, wird für bestimmte Projektphasen besondere Infrastruktur wie Räume für Ideation oder technisches Equipment benötigt. An dieser Stelle kommen teils hohe Zusatzkosten und Zeit- und Organisationsaufwand auf den Arbeitgeber zu, würde er versuchen die benötigten Räumlichkeiten selbst zu Verfügung zu stellen. CWS haben den starken Vorteil, dass das Mieten kaum Organisationsaufwand erfordert. Sie lassen sich online kurzfristig buchen und je nach Bedarf können besondere Laufzeiten und Konditionen (bspw. mehrjährige Verträge oder die kostenfreie Nutzung der Drucker etc.) mit dem jeweiligen CWS-Anbieter ausgehandelt werden. Besonders wenn es sich um Projekte handelt, die mit Mitgliedern anderer Teams und ggf. auch externer Firmen – im Sinne einer Co-Creation – entstehen, kann das Nutzen von unternehmensfernen Orten die Innovationskraft anregen. Durch das Zusammenkommen mit anderen wird ein Austausch entstehen, der die fachlichen Kompetenzen und das soziale Umfeld der Mitarbeiter ausbaut und wodurch der Arbeitgeber wiederum profitieren kann. Gegebenenfalls hilft das Ausbrechen aus dem gewohnten Umfeld, motivierter, kreativer oder innovativer zu arbeiten. Dies wird auch dadurch begünstigt, dass es an diesen Orten in der Regel keine Unternehmenszwänge, Hierarchien etc. gibt und so ein Austausch auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten stattfinden kann. Gerade Arbeitgeber, die keinen präsenzorientierten Führungsstil haben, wirken auf Arbeitnehmer modern, agil und wohlwollend. Ein CWS als alternativen Arbeitsort anzubieten, kann demnach positive Auswirkungen auf das Image haben.

Aus Arbeitnehmersicht birgt das Nutzen von CWS den Vorteil der Flexibilität und Autonomie. Gerade in Zeiten von Pandemie und Homeoffice hat sich herausgestellt, dass nicht jeder Mensch gut selbstorganisiert von Zuhause arbeiten kann – Stichwort Boundary Management. Besonders Familie, Haushalt oder fehlende Ausstattung können die Produktivität des Mitarbeiters einschränken und sich negativ auf das Gesamtergebnis des Projekts bzw. Unternehmens auswirken. An dieser Stelle ist ein CWS ein angemessene Alternative, einerseits Flexibilität zu ermöglichen und andererseits einen Rückzugsort zu bieten, an dem der Mitarbeiter ungestört seiner Tätigkeit nachgehen kann.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem, dass unter Umständen der große Stressfaktor Pendeln entfällt, sollte sich der CWS in der Nähe der Wohnorte der Mitarbeiter befinden. Nicht nur positive Auswirkungen hätte dies auf die Work-Life-Balance und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Auch Emission für Reisetätigkeiten werden reduziert. Dies verbessert also auch die Nachhaltigkeit des Arbeitgebers. Alle genannten Aspekte – Nachhaltigkeit, Autonomie und Flexibilität – sind besonders für die Generation Z relevante Themen, wenn es um die Wahl des Arbeitgebers geht. Entscheiden sich also Unternehmen dazu CWS als alternativen Arbeitsort anzugeben, können diese einen Vorteil – gerade hinsichtlich des Fachkräftemangels – im Kampf um Talente auf dem Markt haben.

3. Welche Tätigkeiten eignen sich für CWS und daraus resultierend: Wer kann von CWS profitieren?

Für die Arbeit in CWS eigenen sich alle Tätigkeiten, die wissensbasiert, hauptsächlich digital mit Laptop und ohne physische Präsenz ausführbar sind – also Tätigkeiten, bei denen das papierlose Büro vorherrscht. Das kann von Beratung über Marketing bis zur IT gehen. Hier sind kaum Grenzen gesetzt. Auch könnte man bei Tätigkeiten, die normalerweise physisch Hardware-produzierend sind, darüber nachdenken, bestimmte Teilaufgaben wie Forschung oder Innovationsmaßnahmen in einen CWS zu transferieren.

Grundsätzlich kann also jeder bei dem die eben genannten Bedingungen an die Arbeit erfüllt werden, vom Arbeiten in CWS profitieren. Besonders jemand, der gut selbstorganisiert arbeiten kann, sich nach Austausch sehnt, offen für Gespräche und Ansichten ist und über der eigenen Tellerrand schauen möchte, wird einen großen Vorteil von der Nutzung der CWSs haben.

4. Welche Rolle spielen Werte wie Vertrauen und Offenheit im Kontext von CWS?

Die Werte Vertrauen und Offenheit sind zentrale Elemente von dezentralen Arbeitsformen wie es das Arbeiten in CWS ist und sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber essentiell.

Einerseits muss der Arbeitgeber starkes Vertrauen in die Leistungserbringung seiner Mitarbeiter haben, auch wenn sie sich nicht vor Ort befinden und so nicht ständig kontrolliert werden können. Klare Kommunikation, Transparenz und Regeln über Nutzung der Arbeitsform stärken das Vertrauen und ermöglichen dezentrales Arbeiten ohne Nachteile.

Offenheit ist neben dem Vertrauen ein wichtiger Aspekt für beide Parteien: Einerseits muss der Arbeitgeber überhaupt einmal offen sein und mit dieser neuen dezentralen Arbeitsform experimentieren wollen, was Aufwand erfordert und ggf. auch nachteilig sein kann. Hier ist also Offenheit gefragt, sich als Arbeitgeber mit neuen Konzepten von Arbeit auseinanderzusetzen und es für die eigenen Mitarbeiter passend zu machen und diese mit der Arbeit in CWS vertraut zu machen.

Andererseits müssen auch die Arbeitnehmer offen sein, solche Konzepte anzunehmen und auszuprobieren. Nur wenn eine gewisse Offenheit gegenüber neuen Menschen, neuen Arbeits- und Denkweisen vorhanden ist, kann Austausch mit Gleichgesinnten stattfinden, von der ein CWS lebt.

5. Bringt CWS auch Herausforderungen mit sich? Welche?

Das größte Risiko, dass ein CWS als alternativer Arbeitsort mit sich bringt ist ganz klar das Datenschutzproblem, weshalb sich erst wenige Unternehmen mit dem Konzept CWS beschäftigt haben. Besonders große Unternehmen und Konzerne haben strenge Datenschutz-Richtlinien, die eingehalten werden müssen und weshalb die Arbeit an dritten externen Orten bislang nicht möglich ist. Möglichkeiten wären an dieser Stelle konzern-/ unternehmenseigene CWS zu erschaffen, um von den starken Vorteilen wie Flexibilität, Autonomie und Austausch bestmöglich profitieren zu können. Es besteht auch die Option, kleine Büros (Private Offices) im CWS zu buchen, um vom Austausch vor Ort zu profitieren und dennoch eine Rückzugsmöglichkeit zu haben, sollten Tätigkeiten mit sensiblen Daten ausgeführt werden.

Eine weitere Herausforderung besteht in der Permeabilität, die beschreibt, dass eigene Mitarbeiter von externen Arbeitgebern, die sich auch im CWS befinden, abgeworben werden können. Die Gefahr Mitarbeiter zu verlieren, ist aufgrund der Werte wie Offenheit und durch den Austausch mit anderen nicht vermeidbar. Eine Stärkung der Mitarbeiterbindung ist an dieser Stelle sinnvoll, um das Risiko zu minimieren.

Weitere Risiken der Nutzung externer CWSs sind einerseits Zusatzkosten und andererseits Nachteile für die Zusammenarbeitskultur im Unternehmen. An dieser Stelle muss Nutzungsumfang und -weise klar für die Mitarbeiter kommuniziert werden, um unvorhersehbare Mehrkosten sowie fehlende Teamzusammenarbeit zu minimieren. Um letzteres Risiko einzudämmen, was in allen Formen von hybrider Zusammenarbeit entsteht, ist die Frage nach dem Schaffen von Gemeinschaft im hybriden Raum äußerst relevant. (Wie diese gestaltet werden kann, erklärt Alexandra Bernhardt in einem Buchbeitrag – hybride Arbeitsräume – die Bedeutung der Atmosphäre).

6. Wie lautet Deine Zukunftsprognose mit Blick auf alternative Arbeitsorte?

Corona hat uns zwar dazu gezwungen, aber auch gezeigt, dass es möglich ist, außerhalb des Firmenbüros zu arbeiten. Natürlich müssen die Bedingungen an die Arbeit (überwiegend digital, ohne physische Präsenz durchführbar etc.) erfüllt werden, dass diese von dritten Orten erledigt werden kann. Der wachsende Wunsch nach Flexibilität und Selbstbestimmung der neuen Generationen, die zukünftig den Arbeitsmarkt dominieren werden, spielt in diesem Wandel zur Flexibilisierung der Arbeitswelt eine bedeutende Rolle. Vor allem im Kampf um junge Talente müssen sich Unternehmen anpassen und auf die Bedürfnisse (potenzieller) Mitarbeiter eingehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Anbieten von alternativen Arbeitsorten zum Firmenbüro ist ein Schritt in Richtung agiler, moderner Führung und weg von starren, präsenzorientierten Strukturen. Natürlich muss jeder Arbeitgeber selbst entscheiden, ob und wie sie das Konzept für sich nutzen können und wollen. Grundsätzlich steckt hier aber viel Potenzial – vor allem in dem hybriden Mix aus alternativen Arbeitsorten und dem Firmenbüro, welches sich dann eher zu einem Ort der Begegnung als ein Ort der reinen Arbeit transformieren wird.

7. Kannst Du Dir vorstellen, dass CWS auch für Hochschulen interessant und relevant sein könnte?

Einen CWS in Hochschulen anzubieten ist ein interessanter Gedanke, aus vielen Perspektiven interessant. Gerade wenn es unterschiedliche Standorte wie bei der Ostfalia gibt, kann ein CWS wertvoll sein, um mit Studierenden anderer Studiengänge in Kontakt zu kommen, zu denen man ansonsten keinen Zugang hätte. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit kann an solchen Orten gefördert werden, es können neue Kontakte geknüpft werden und gegenseitiges Lernen und Erfahrungsaustausch sind weitere positive Aspekte, die CWS an Hochschulen mit sich bringen würden.

Interessant ist auch, dass nicht nur Studierende dort Platz finden, sondern auch Dozierende und ggf. Firmen mit denen kooperiert wird. Abhängig von der Atmosphäre im CWS, können sich alle Beteiligten auf Augenhöhe unterhalten, was die Innovationskraft potentiell steigern kann.

Mithilfe eines CWS an einer Hochschule kann eine Plattform bzw. ein Ort entstehen, der interdisziplinär neue Projekte startet und fördert. Ein hochschuleigener CWS kann den Studierenden aber abseits von zahlreichen Seminarräumen einen Ort der Arbeit in anderer Atmosphäre bieten, der auch gleichzeitig ein Ort für Stillarbeit sein kann.

Auch das Erweitern des Netzwerks ist besonders für Studierende relevant, denn so können sie potenzielle Anstellungsmöglichkeiten ausloten und einfacher in die Arbeitswelt einfinden.

Vielen Dank Luisa, dass Du Dir die Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet hast! 

Das erste Mal Lehre: Interview mit Naomi Nowak

Die erste Veranstaltungswoche liegt hinter dem Campus Salzgitter und seinen Studierenden. Für KomMa-Teammitglied Naomi war es eine besondere Woche, denn im Wintersemester 2022/23 tritt sie zum ersten Mal als Dozentin vor Studierendengruppen. Auch Teamkollegin Maja hat Naomis erste Lehr-Woche mit Spannung verfolgt und nachgefragt:

Maja: Liebe Naomi, das Wintersemester 2022/23 ist das erste Semester, in das du auch als Lehrperson startest. Welche Veranstaltungen leitest du denn als Dozentin?


Naomi: Ich lehre die „Einführung in wissenschaftliches Arbeiten“ für Medienkommunikation und Medienmanagement im ersten Fachsemester und auch die „Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens“ für die Medien-Studierenden im fünften Fachsemester. Letztere betreue ich außerdem im Rahmen des Projektes „Podcasting für Fortgeschrittene“.


Maja: Nun liegt die erste Veranstaltungswoche hinter dir und du hast alle Studierende deiner Kurse kennengelernt. Kurz gesagt: Wie war’s? Was sind deine ersten Eindrücke?


Naomi: Kurz geantwortet: Es war schon noch ungewohnt – vor allem das Sprechen vor so vielen Menschen. Mir ist aber aufgefallen, dass es unseren Erstis im Bachelor genauso geht. Ihre Unsicherheit hat sich zum Teil auf mich übertragen. Hier muss ich bzw. müssen wir erst noch gemeinsam warm werden. Die erfahrenen Studierenden hingegen gehen super offen in die Veranstaltungen und beteiligen sich gerne. Das gibt auch mir Sicherheit.


Maja: Spannend, wie sich Gruppendynamiken im Plenum direkt auf das eigene Gefühl und damit auch auf die Lehre übertragen. Wir lehren montags online, das heißt, du hältst sowohl digitale Lehre als auch Präsenzlehre. Wie sind deine Erfahrungen im Vergleich?


Naomi: Ich bin eindeutig Team Präsenz, die Dynamik ist eine ganz andere. In Onlineveranstaltungen weiß ich gar nicht, wer da vor dem Bildschirm sitzt, ich führe meist Monologe und sehe keine Reaktionen der Studis. Das macht es für mich schwer, einzuschätzen, ob sie mir folgen können. Ich habe zudem ein größeres “Erfolgserlebnis”, wenn Studierende lächelnd den Seminarraum verlassen und sich für die Übung bedanken, als wenn sich online alle stumm aus dem virtuellen Hörsaal ausloggen. Technik-Fails hat es aber in beiden Lehr-Szenarien schon gegeben: Online hat das Mikrofon bei BigBlueButton zunächst nicht funktioniert und im Seminarraum ließ sich die Veranstaltungspräsentation nicht über den Beamer anzeigen. Solche Dinge lassen einen natürlich erstmal nervös werden, aber schon nach meiner ersten Woche als Dozentin habe ich gelernt, dass Ruhe bewahren ziemlich gut hilft. Und die Technik will meistens auch irgendwann wieder…


Maja: Genau, dass kann ich bestätigen. Außerdem freue ich mich oft über hilfsbereite Studis, die schnell Ideen haben und sich an der Lösung des Problems beteiligen. Da wir nun schon über Fails gesprochen haben, gab es denn auch Highlights oder positive Überraschungen in der vergangenen Woche?


Naomi: Ja, die gab es in der Tat. Positiv überrascht war ich, Studis aus meiner Heimat (Region Heidekreis) kennenzulernen, die es auch „bis nach Salzgitter geschafft haben“.


Maja: Das glaub ich gern, ich freue mich auch immer über „Verbündete“ aus der Heimat. Was denkst du, warum profitieren die Studierenden besonders von dir als Lehrperson?


Naomi: Ich bin noch sehr „nah dran“ und kann mich gut in die Studierenden hineinversetzen, da ich erst Anfang 20 bin und das Bachelorstudium nicht lang zurück liegt. Außerdem schreibe ich aktuell meine Masterarbeit und beschäftige mich täglich mit wissenschaftlicher Arbeit.


Maja: Zum Abschluss noch zwei Fragen in Kurzformat: 1. Deine größte Herausforderung für die Vorlesungszeit und 2. Worauf freust du dich im Wintersemester am meisten?


Naomi: 1. Woran ich mich noch gewöhnen muss ist das frühe Aufstehen und die häufigen Autofahrten zum Campus. 2. Am meisten freue ich mich auf den Austausch mit den Studierenden, darauf, mein Wissen weiterzugeben und über mich selbst hinauszuwachsen.


Maja: Liebe Naomi, ich danke dir für das Interview und deine Einblicke!


Naomi: Sehr gern. 🙂

Semesterstart an der Ostfalia

Das neue Semester steht vor der Tür. Für alle ist das ein spannender Neubeginn, ganz gleich, ob Ihr Euer erstes Fachsemester absolviert oder nach der vorlesungsfreien Zeit als Studierende eines höheren Fachsemesters zurück an die Hochschule kommt. Doch wollen wir uns in die Situation der „Erstis“ versetzen, für die der Beginn des Studiums auch ein neuer Lebensabschnitt bedeutet. Die Aufregung steigt und der Kopf füllt sich mit Fragen: Wie ist studieren? Wie bin ich als Student:in? Habe ich mich für das Studium entschieden, das zu mir passt?


KomMa möchte versuchen, einige Antworten auf diese Fragen zu finden und fasst zusammen, woran Ihr ein gutes Studium und zukunftsorientiertes Studieren erkennt:

  • Der Studienverlauf bietet Wahlbereiche für Eure individuellen Interessen, Bildungsziele und Entwicklungswünsche.
  • Das Curriculum ist in aufbauender Weise anhand von inhaltlichen Kriterien strukturiert und orientiert sich an zentralen Problemstellungen der Praxis.
  • Ziel des Studiums ist Entwicklung von grundlegenden Handlungskompetenzen, mit Hilfe derer Ihr unterschiedliche und komplexe Situationen meistern könnt.
  • Das Ergebnis ist die Chance zur langfristigen Beschäftigungsfähigkeit, eine interdisziplinäre Ausrichtung und persönliche Reife.
  • Lernen meint das Lernen einer ganzen Lerngemeinschaft, bestehend aus Studierenden und Lehrenden. Hochschullehrende begleiten Euch während Eures Lernens.
  • Lernerfolg ist erreicht, wenn Ihr selbstgesteuert handelt und eigene Fragestellungen entwickelt. Ein gutes Studium gibt dafür Anreize und stellt die Möglichkeit zu dieser Entwicklung bereit.
  • Prüfungen denken in größeren Zusammenhängen und sind kompetenzorientiert gestaltet.
  • Die Rahmenbedingungen stimmen, wenn für Eure individuelle Entfaltung Raum und Equipment bereitgestellt sind. Ihr habt Ansprechpartner:innen, an die Ihr Euch jederzeit vertrauensvoll wenden könnt.

In diesem Sinne wünschen wir allen Studierenden einen guten Start in das Wintersemester 2022/23!

KomMa wirft einen Blick in die Praxis der Bürgermedien

Jette Mertins studiert Medienkommunikation an der Ostfalia, als wissenschaftliche Hilfskraft unterstützt sie KomMa bei Website und Social Media. Aktuell aber hat Jette ein Praktikum vorgezogen. Du studierst einen Medienbachelor in Salzgitter und willst wissen, wie das geht? Dann schreib uns! Jette arbeitet aktuell bei einem Kooperationspartner mit dem KomMa seit vielen Jahren verbunden ist. Vor über zehn Jahren startete mit Studi38-TV das erste gemeinsame Projekt mit TV38, dem Bürgerfernsehen für die Region.
Bei TV38 übernahm Jette vom ersten Tag an Verantwortung, heute plant, recherchiert, dreht sie, und geht mit den Ergebnissen in die Postproduktion – Turbolernerfahrung ohne Vorwarnung! Beim Bürgersender TV38 gilt: Mitmachen statt Zuschauen. Jettes erstes größeres Projekt für den Sender? Die Erstellung eines Social Media Konzepts für den Sender. An ihrem Arbeitsplatz mit drei Bildschirmen hält sie alle Social-Media-Kanäle im Blick.
Darüber hinaus kann Jette schon nach vier Wochen ein breites Spektrum an selbst produzierten TV-Beiträgen vorweisen: Von Sport über Wirtschaft bis zur Kultur ist alles dabei. Die Themen wählt sie meistens selbst bei Veranstaltungen fragt sie eigenständig an.

Für KomMa sind Bürgermedien auch ein wichtiges Forschungsfeld: “Was haben wir für Optionen, wenn der klassische Journalismus nicht mehr zu bezahlen ist? Wir müssen in der gesamten Gesellschaft daran arbeiten, wahrhaftige und gute Kommunikationsmittel zu bewahren. Das geht nur, wenn wir alles mitdenken, was Bürgermedien schon in der Vergangenheit geleistet haben!”, sagt KomMa-Prof. Harald Rau. Bürgermedien greifen Themen und Debatten vor Ort auf und tragen dazu bei, den Bürgern ein umfassendes Bild zu liefern.
Teil 2 von Jettes Erfahrungen bei TV 38 folgt bald. Wer nicht warten möchte, dem gibt Jette gleich zwei Empfehlungen mit auf den Weg: “TV38 Kompakt” und “Area38” aus und für die Region – unter anderem mit Beiträgen von Jette.

Weitere Blogbeiträge zu TV38:

Aus dem Komma-Master direkt in die Verantwortung

Aus dem KomMa-Master direkt in die Verantwortung

Selina Bauer – Studentin im Masterstudiengang Kommunikationsmanagement – kann mit einem ebenso ungewöhnlichen wie erstaunlichen Karriereschritt aufwarten. Sie wird Redaktionsleiterin bei TV38. KomMa-Professor Harald Rau war von Jürgen Stricker, dem ebenfalls noch recht neuen Geschäftsführer des Senders auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht worden – und hat die Möglichkeit an ausgewählte Top-Studierende kommuniziert. Rau: “Frau Bauer ist ohne Frage hervorragend geeignet für den Job, sie moderiert souverän und routiniert, denkt strategisch, und sie hat sich durch sehr sorgfältig strukturierte und ausgezeichnet umgesetzte Projekte einen guten Ruf bei uns erarbeitet.”, und er ergänzt: “Es fiel also sehr leicht, auch eine Empfehlung mit auf die Reise zu geben.” Die Wege sind dabei kurz, der neue Geschäftsführer des Senders ist auch schon als Lehrbeauftragter der Ostfalia in Erscheinung getreten.

TV38 bietet Bürgerfernsehen für den Postleitzahlenraum 38 und sendet mit Lizenz der Niedersächsischen Medienanstalt. Erst kürzlich war die Lizenz um nur drei weitere Jahre verlängert worden. Dies galt als Signal, mehr Eigenproduktionen anzubieten und einen überfälligen Modernisierungsschub einzuleiten. Die Gründung des Bürgerfernsehens geht auf die 1980er Jahre zurück, als in Deutschland zum ersten Mal privates Fernsehen zugelassen wurde. Die Mediengesetzgebung installierte seinerzeit bewusst Offene Kanäle und Bürgermedien, um möglichst viele Möglichkeiten zur Steigerung der Medienkompetenz zu öffnen und die neue, über Breitbandkabel vermittelte Medienrealität mit Beteiligungskonzepten zu begleiten.

Bauer: “Ich freue mich sehr über das Vertrauen, dass mir der Geschäftsführer Jürgen Stricker sowie der Vorstand von TV38 entgegenbringen und werde die vielfältigen Aufgaben mit Elan angehen.”