10 zentrale Elemente digitaler, systemischer Lehre

Ein Konzept systemischer Lehre digital gedacht

“Das Lernen macht Spaß.” – Dieses Feedback der Studierenden zu den Veranstaltungen “Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten” und “Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens” bestärkt und motiviert uns Dozierende unheimlich. Wir freuen uns sehr, dass uns, gemeinsam mit den Studierenden, die Umsetzung eines Blended-Learning-Konzepts im vergangenen Wintersemester so erfolgreich geglückt ist. In der Rückschau blicken wir dabei vor allem auf 10 zentrale Elemente digitaler, systemischer Lehre zurück:

1. Verantwortung

Studierende sind für ihr Lernen verantwortlich, für das Tempo, die Tiefe und den Stoff. Die Verantwortlichkeit ist damit klar festgelegt. Für den eigenen Erfolg ist damit der Student oder die Studentin allein zuständig. Um diese Verantwortung wissend, unterbreiten Lehrende Angebote – unabhängig davon, ob diese angenommen werden, oder nicht. Es gibt weder eine Anwesenheits- noch eine Aufmerksamkeitspflicht. Das bedeutet:

Als Begleiter:innnen des selbstorganisierten Lernens unterstützen wir mit einem mehrschichtigen, die verschiedenen Anspruchsstufen abbildenden Angebot. Um in der Rolle eines Begleiters, der auch zum Coach werden kann, akzeptiert zu werden, müssen lebendige Beziehungen aufgebaut werden – nur so kann Vertrauen entstehen, das am Ende Selbstvertrauen, ein “Sich-Selbst-Zutrauen” ist.

2. Systemisch lehren

Kern systemischer Lehre ist eine Grundhaltung, die Menschen in ihren Systemzusammenhängen sieht und eine kooperative, gegenseitig wertschätzende Beziehung zwischen den Beteiligten vorsieht, kurz: Begegnung auf Augenhöhe. Studierende benötigen Ressourcen zur Bewältigung ihrer professionellen wie lebensweltlichen Probleme und sie müssen besonders um den Umgang mit Verzweiflungsmomenten wissen. Ressourcenkonzepte werden hauptsächlich in der professionellen psychosozialen Arbeit eingesetzt (Ressourcen: Schemmel und Schaller 2003; Integrative Therapie: Petzold 1997; Grawe 1994): “Ressourcenorientierte Arbeit geht von der Annahme aus, dass jeder Mensch eigene Copingstrategien für anstehende Handlungsanforderungen entwickeln kann.” (Beushausen 2010)

So scheint es sinnvoller, an Glaubenssätzen wie “Ich werde niemals wissenschaftlich arbeiten” zu arbeiten, anstatt anderthalb Stunden lang synchron den Begriff “Reliabilität” zu erklären. Sieht man Sinn als Ressource, sollte ein Großteil der Veranstaltungszeit auf die kooperative Sinn-Allokation entfallen, welche im Offenen Dialog nach Andersen (1996) stattfinden kann.

3. Offener Dialog und Fehler-Kultur

Der Ansatz des offenen Dialoges kann auf Lehre übertragen werden (Bauerova und Sein-Echaluce 2007). Im Offenen Dialog gibt es kein Meister-Lehrlings-Verhältnis, keine Tabus und keine Geringschätzung. Eine Lernatmosphäre nach der Logik des offenen Dialoges muss unserer Überzeugung nach bewusst geschaffen oder erzeugt werden.

Dazu werden zu Beginn jeder Veranstaltung die Befindlichkeiten und (aktuell) relevanten Themen der Gruppe neu erhoben. Die Grundannahme dabei: Jeder ist sein eigener Experte.

Anstrengungsmotivation bei geplanten E-Portfolio-Abgaben wird durch gemeinschaftliche Beurteilung in der synchronen Veranstaltung mit Anreizen versehen. Anonymisiertes ‘Peer Assessment’ führt nachweislich zu positiven Lerneffekten (Panadero 2019) und im Bestfall zu einer konstruktiven Fehlerkultur in der Gruppe.

4. Konstruktivistische Didaktik

Konstruktivistische Didaktik versteht Lernen als selbstorganisierten Prozess, der sich auf Basis der Wirklichkeits- und Sinnkonstruktion des Menschen vollzieht (siehe Reich 2002). Der Lernprozess von Studierenden ist folglich ressourcenorientiert, individuell und von außen nicht verfügbar.

Zentraler Erfolgsfaktor eines konstruktivistischen Lehrkonzeptes ist die Sichtbarkeit des Lernprozesses. Dazu werden Unterrichtsmethoden wie Metakognition, ‘Cognitive Apprenticeship’, ‘Advance Organizer’, und Kann-Listen eingesetzt (Reich, Herold & Herold 2017).

5. Inverted Classroom

Die Lehrmethode des Inverted Classroom steht der “klassischen Form” des Lehrens und Unterrichtens gegenüber: Die Aneignung von Wissen auf Basis der Kompetenzstufen “Erinnern”, “Verstehen” und “Anwenden” findet zwar immer wieder auch in synthetisierenden Veranstaltungen statt, wird aber in überwiegendem Maße in den asynchronen Bereich verlagert. In synchronen Veranstaltungen wird dagegen vor allem analysiert, bewertet und entwickelt.

Lektionen und Lerninhalte sind zielorientiert, konsistent, multimedial und interaktiv angelegt. Im konkreten Beispiel beginnt eine Moodle-Lektion mit einem definierten Ziel, woraufhin kurzer Input (bevorzugt als Video) folgt. Ein bis drei konkrete Fragen leiten die Aufmerksamkeit der Lernenden bei der Bearbeitung. Anschließend folgt eine Phase des Selbststudiums, welche mit einem Quiz beendet wird. Gamification-Elemente unterstützen die positiven Lernerlebnisse.

6. Studentische Partizipation initiieren

Echtzeitbefragungen (z.B. über Mentimeter initiiert) ermöglichen Teilhabe, Teilnahme und Engagement seitens der Studierenden. Aufmerksamkeitsfenster werden so geöffnet. Sie ermuntern, als Lerngemeinschaft in den Dialog zu treten. Aus Sicht der Dozierenden ist es bei der Konzeption der Lehrveranstaltungen daher relevant, den ‘Second Screen’ mitzudenken. Die Erfahrung aus den Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten haben gezeigt, dass folgende Formate -neben vielen weiteren- gut funktionieren: “Wie geht es euch (Skala)?”, “Bewerte X (Freitext)!”, “Bewerte Y (Skala)!”, “Mathematische Aufgabe (Zahl)”, Blitzlicht (Wordcloud)
Weitere Anregungen zum Thema es u.a. hier: https://studpartinitiieren.glitch.me/

7. Kompetenzorientiert und iterativ prüfen

E-Portfolio-Aufgaben im Spannungsverhältnis zwischen Pflicht und Freiwilligkeit motivieren Studierende. Die qualitativ besten Entwicklungen im wissenschaftlichen Arbeiten zeigen sich bei konsequenter Iteration und schrittweiser Heranführung an die Abgabe eines E-Portfolios. Arbeitsgruppen und ‘Peer Assessment’ reduzieren zudem den Workload des Lehrenden.

8. Ohne Regeln funktioniert es nicht

Von Beginn an wird ein konsequenter Verhaltenskodex für das Miteinander innerhalb der Lehr-Lerngemeinschaft festgelegt. Dabei geht es vor allem um ein respektvolles Interagieren. Kommunikationsrichtlinien helfen dabei, die potentielle Fülle an An- und Rückfragen der Studierenden trotz individueller Lernbegleitung zu vermeiden. Zeit innerhalb synchroner Veranstaltungen kann so effektiv für Lehrinhalte genutzt werden.

9. Konsultationen

Aus Verantwortungsbewusstsein entsteht Gesprächsbedarf. Statt eine E-Mail-Flut zuzulassen, sollten je nach Größe des Plenums aktiv Konsultationen für Einzelpersonen und/oder Lerngruppen angeboten werden. In Anlehnung an die Methode des Inverted Classroom, die die Wissensvermittlung in den asynchronen Bereich verlagert, kann die Zeit der synchronen Lehrveranstaltungen für Konsultationsgespräche genutzt werden. Ziel ist es dabei, individuell auf die Lerngemeinschaft eingehen und die Studierenden im Prozess des Lernens produktiv unterstützen zu können.

10. Zeit und Ressourcen

Die Umstellung der Lehre und die Entwicklung digitaler Lerninhalte benötigen Zeit und personelle Ressourcen. Der Vorteil nach dem Kraftakt ist: Die genannten Konzepte für digitales Lehren und Lernen lassen sich skalieren und nachhaltig implementieren.
Ein Umstieg auf konstruktivistisch systemische Lehre bedingt natürlich ebenso ein höheres Anspruchsniveau für Lernende und ein hohes Maß an Resilienz auf Seiten der Lehrenden. In der gemeinschaftlichen und von einer systemischen Grundhaltung geprägten Zusammenarbeit der Lernenden und Lehrenden überwiegt jedoch der vielfältige Kompetenzzuwachs auf beiden Seiten.

Literatur

Aebli, H. (1987). Grundlagen des Lehrens: eine allgemeine Didaktik auf psychologischer Grundlage. Klett-Cotta.

Petzold, H. G. (1997): Das Ressourcenkonzept in der sozialinterventiven Praxeologie und Systemberatung.

Grawe, K. / Grawe-Gerber, M. (1999): Ressourcenaktivierung. Ein primäres Wirkprinzip der Psychotherapie. In: Psychotherapeut 2-99. Springer: Bern

Reich, K. (2002): Konstruktivistische Didaktik.Lehren und Lernen aus interaktionistischer Sicht. Luchterhand: München.

Schemmel, H./ Schaller, J. (2003): Ressourcen: Ein Hand- und Lesebuch zur therapeutischen Arbeit. 1. Auflage. DGVT: Tübingen.

Bauerova, D. / Sein-Echaluce, M. L. (2007): Open dialog as a tool for university education, In: ITI 2007 Proceedings of the 29th International Conference on Information Technology Interfaces (Catalog Number 07EX1589). University of Zagreb. 33-38.

Beushausen, J. (2010). Ressourcenorientierte stabilisierende Interventionen. Kontext, 41(4), 287-307.

Herold, C./ Herold, M. (2017): Selbstorganisiertes Lernen in Schule und Beruf. Gestaltung wirksamer und nachhaltiger Lernumgebungen. 3. Auflage. Weinheim: Beltz.

Panadero, E. / Alqassab, M. (2019): An empirical review of anonymity effects in peer assessment, peer feedback, peer review, peer evaluation and peer grading. In: Assessment & Evaluation in Higher Education, 44:8, 1253-1278, DOI: 10.1080/02602938.2019.1600186

Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: http://methodenpool.uni-koeln.de

Der richtige Ton: Getroffen! Futter für die Audio-Uni!

Contentmarketing

Es mag sich dahinter eine schon traditionell geübte Praxis verbergen, aber seit Onlinemarketing eine immer größere Rolle für Unternehmen und Organisationen spielt, ist die gezielte Verknüpfung der eigenen Organisation mit passenden und eine bestimmte Zielgruppe interessierenden Inhalt zu einem neuen Schlagwort geworden.

Studierende als Podcast Producer

Weil in große Projekte bei KomMa auch immer Studentinnen und Studenten eingebunden werden, gab es im Wintersemester 20/21 einen außergewöhnlichen Versuch. Aus gleich drei Studiengängen kamen die “Producer” für viele neue Episoden der Audio-Uni, die sich alle um modernes Contentmarketing drehen. Trotz Covid-Pandemie konnte eine große Zahl von Interviews mit den Experten und Expertinnen aus Praxis und Theorie geführt werden – und am Ende spricht alles für ein gelungenes Experiment.

Alle Studierenden – egal ob sie aus den Bachelorstudiengängen Medienkommunikation (MK) und Medienmanagement (MM) oder aus dem Masterstudiengang Kommunikationsmanagement (KM) zum Projekt gestoßen sind – haben exzellente Arbeit geleistet. Keine Note fiel schlechter als 2,3 aus, bei vielen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht eine 1 vor dem Komma – zu Recht, denn das KomMa-Team kann zufrieden sein. Von den exzellenten Ergebnissen wird im KomMa-Blog noch berichtet.

Das erste Feedback

Der Kurs wurde nach dem KomMa-Konzept systemischer Lehre organisiert und setzte auf maximale Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Die Ergebnisse geben allen drei Lehrenden – Talissa Witenbach, Maja Bahrke und, verantwortlich, Harald Rau – unbedingt Recht, wenngleich in der Erfahrung Selbstorganisation oft eine harte Sache für Studierende ist. Umso mehr freuen sich die Lehrenden über die Rückmeldungen. Insbesondere gab es Lob für die sehr transparente Begutachtung, deren Bewertungsbereiche schon gleich zu Beginn der Lehrveranstaltungen im vergangenen Herbst kommuniziert wurden.

Laura Ebeling (Studiengang KM) schreibt beispielsweise: “Vielen Dank für das ausführliche Gutachten”, Kommilitonin Piera Seifer ergänzt ähnlich: “vielen Dank für das ausführliche Feedback”. Maja Bahrke, die die finalen Gutachten zusammengeführt hat, zeigte sich bereits während der Begutachtungsphase immer wieder beeindruckt von den Ergebnissen.

Über die Rückmeldung von Sandra Winter, aktuell im Pflichtpraktikum bei “Harztourismus”, hat sich das ganze KomMa-Team besonders gefreut, denn die Studentin der Medienkommunikation (MK, B.A.) hat die Veranstaltung sogar für den Ostfalia-Lehrpreis nominiert, schon dies ist eine Auszeichnung, deshalb wollen wir das Feedback hier direkt im Wortlaut wiedergeben:

“Hurra! Vielen Dank für die ausführliche und transparente Dokumentation der Bewertung unserer Leistung. Ich freue mich sehr über das Ergebnis – und ganz unabhängig davon habe ich die Lehrveranstaltung Anfang dieser Woche für den Ostfalia Lehrpreis nominiert. Aus MK-Studierendensicht glaube ich, dass das Podcast-Projekt das Angebotsspektrum des letzten großen Projekts im fünften Semester, welches bislang recht audiovisuell ausgerichtet war, wunderbar ergänzt und bereichert. Im MK-Modulkatalog ist es als interdisziplinäres Modul geführt, durch die inhaltliche Gestaltung und die Mischung der Studiengänge ist es das in besonderem Maße. Ich möchte mich auf diesem Weg für all das bedanken, was ich lernen und mitnehmen durfte
und hoffe, dass das Podcast-Projekt auch zukünftig für MK- und MM Studierende geöffnet werden kann.”

Dem bliebe nichts hinzuzufügen.

Audio-Uni: Neue Episode im Web-Analytics-Kurs zum Thema Kennzahlen!

Die Audio-Uni hat eine neue Praxisepisode zum Thema Kennzahlen der Web Analytics veröffentlicht. Hier geht es um die Anwendung von Web-Analytics-Kennzahlen in der Praxis. Die Episode bezieht sich auf die vorherige Episode zum Thema Analyse von Neu- und Bestandskunden und lässt die Experten Maik Bruns (Metrika) und Markus Nowak-Trytko (MediaCom) dazu sprechen.

Insgesamt erscheinen 16 Podcast-Episoden, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen der Web Analytics beschäftigen. Die nächste Episode – ein Fazit und Ausblick des Web-Analytics-Kurses – wird am 12. April veröffentlicht. Nach einer kostenlosen Registrierung, lassen sich die Episoden direkt anhören!

Link zur Episode: https://audio-uni.ostfalia.de/episode/7-b-praxisepisode-kennzahlen/

Foto: Maik Bruns

Evaluation der digitalen Lehre zum wissenschaftlichen Arbeiten

Wissenschaftlich arbeiten?

Für Studienanfänger ist das regelmäßig eine besonders große Herausforderung. Man muss erst lernen, dass alle Sachaussagen nicht nur gut begründet sondern auch lückenlos belegt sein müssen. Für die Studiengänge Medienkommunikation, Medienmanagement und Kommunikationsmanagement hat das KomMa-Team die Veranstaltungen zum Wissenschaftlichen Arbeiten komplett in ein ebenso außergewöhnliches wie zukunftsorientiertes Format gegossen.

Interaktive Kurse auf der Plattform Moodle und engmaschige, sehr individuelle Betreuung im Semester gehen Hand in Hand. Den didaktischen Theorierahmen stellt dabei die kompetenzorientierte und systemisch-konstruktivistische Lehre dar.

Wissenschaftliches Arbeiten nach dem Writing Code

KomMa-Professor Harald Rau, Autor des UTB-Buches „Der Writing Code – bessere Abschlussarbeiten in kürzerer Zeit“ und Initiator des Lehrprojektes zeigt sich begeistert von der Umsetzung: „Maja Bahrke und Benjamin Rech haben hier ganze Arbeit geleistet und unzählige, wichtige Erkenntnisse zum Wissenschaftlichen Arbeiten direkt in digitale Formate übersetzt. Wir stellen dabei aber auch fest, dass nichts an der persönlichen Betreuung und Unterstützung vorbeiführt.“

Unsere Ziele im wissenschaftlichen Arbeiten

In dem für unsere Studierenden des ersten und fünften Semesters besonders herausfordernden, digitalen Semester haben wir uns als Dozierende folgende Ziele gesetzt: Wir aktivieren Motivation zur Selbstorganisation und behalten diese konsequent bei. Wir bleiben kontinuierlich im Lern- und Arbeitsmodus. Wir stärken den Gemeinschaftsgedanken im Kurs. Wir bewahren stets gute Laune! Das Feedback nach drei Monaten Einführung und Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens ist eindeutig: Weiter so!

Stimmen der Studis zum Kurs

Die dargestellten Stimmen stellen eine Auswahl dar, die mit bestem Gewissen zusammengetragen wurde. Sollte Interesse an den vollständigen Evaluationsergebnissen bestehen, bitten wir um kurze Nachricht an Maja Bahrke oder Benjamin Rech.

Der Kurs war hilfreich, um einen Einstieg ins wissenschaftliche Arbeiten zu finden. Gute Tipps und Empfehlungen von Seiten etc. für die Hausarbeit. Auch eine gute Möglichkeit um Feedback zu bereits Geschriebenem zu bekommen.

Erstsemester Medienkommunikation

Ein sehr hilfreicher Kurs, der ehemaligen Studierenden der Ostfalia gefehlt hat, wie ich mitbekommen habe. Insbesondere die regelmäßige Rückfrage danach, ob die gebotenen Inhalte den Studierenden überhaupt geholfen haben oder ob es andere Bereiche gibt, in denen eher ein Fokus gesetzt werden sollte waren sehr hilfreich, wir wurden mit in die Planung integriert.

Fünftsemester Medienmanagement

Toller Kurs, sehr hilfreich, durch Menti gute Interaktion, sympathische, freundliche und hilfsbereite Dozenten

Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens

Mir hat die Kombination aus allem sehr gut gefallen. Das Lernen macht Spaß und man sieht seinen Erfolg.

Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

An sich möchte ich noch was zu den Dozenten sagen. Ich bin wirklich begeistert, wie intensiv auf uns eingegangen wird. Wir werden immer miteinbezogen und eine Überziehung der Vorlesung extra für die Studierenden war auch mal drin. Und im Vergleich zu anderen Moodle-Kursen ist dieser extrem ansprechend gestaltet. Nicht nur Text über Text sondern auch Bilder, die einem die Orientierung erleichtern und hier und da Videos, die einem das zu Erlernende nochmal deutlicher machen. Alles in Allem ein DICKES FETTES DANKE 🙂

Erstsemester Medienkommunikation

Für mich persönlich wäre weniger mehr. Ich fand den Moddle-Kurs von der Usability sehr verwirrend und unüberscihtlich (sic) und habe teilweise sehr lange gebraucht, um die gesuchten Inhalte zu finden. Das Wiki von Moodle hat zudem viele Bugs gehabt und war sehr schwierig zu bedienen. Das alles liegt vor allem an Moodle selbst, dennoch wäre ein von seiten der Dozierenden weniger gefüllter Kurs deutlich übersichtlicher gewesen. Fokus auf dem, was wirklich nötig ist.

Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens

Klasse Veranstaltungen, bei denen ich mich besonders durch den Einsatz von Menti und das umfangreiche Angebot auf Moodle sehr gut aufgehoben gefühlt habe.

Fünftsemester Medienmanagement

Der Moodle-Kurs war super hilfreich. Insgesamt eine sehr gute Veranstaltung, auch die Übungen und vorlangelegt (sic) die reglmäßigen Aufgaben zur Abgabe haben auch geholfen, dass man sich damit beschäftigt hat. Bewertung der Quellensuche von euch fand ich auch gelungen!

Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

[…] Zudem finde ich, dass ein paar zu viele neue Methoden eingebaut wurden wie z.B. bei der Vorstellung der Forschungsmethoden, da hätte man zuvor schon klar definieren sollen was ansteht und uns nicht ins “kalte Wasser” springen lassen sollen. Zudem finde ich die Anforderungen für den Prozentanteil, die das Fach an den Credits hat, nicht verhältnismäßig und auch die Erwartungen etwas zu hoch gesteckt.

Vertiefung wissenschaftlichen Arbeitens

Der Kurs war sehr hilfreich und für mich persönlich auch nötig, im die Grundlagen zu erlernen. Ich habe von anderen gehört, dass deren Unis/Hochschulen das ganze nicht anbieten, deshalb bin ich sehr dankbar hier die Möglichkeit zu bekommen!

Erstsemester Medienkommunikation

Das war mit Abstand die beste Verantstaltung (sic) meines Studiums! Man merkt, dass man euch alles fragen kann und das ihr euch auf alles vorbereitet. Ihr habt einfach an alles gedacht

Fünftsemester Medienmanagement

Im „Home-Hörsaal“ erfolgreich lernen, sich selbst organisieren und motiviert bleiben?

Das digitale Semester verlangt den Studierenden und Dozierenden einiges ab. Wie beide Seiten diese Zeit produktiv und zufrieden für sich nutzen können, erfahren Sie in:
„Lernen macht Spaß! Wie systemische Lehre digital motiviert“ am Mittwoch, 24.03.2021, 16:30 Uhr in der E-Teaching-Infothek.

„Freie Projekte“ im Master Kommunikationsmanagement starten

Seit Anfang Oktober präsentiert sich der Masterstudiengang Kommunikationsmanagement auf veränderte Weise: noch flexibler, noch dynamischer und vollständig individualisiert. Das ist das Ergebnis der Bemühungen des KomMa-Teams im Rahmen der Reakkreditierung der Medienstudiengänge in Salzgitter. Im Team ist man davon überzeugt, dass damit ein modernes und zielführendes, vor allem breit angelegtes Studienangebot im Feld Kommunikationsmanagement entsteht, das sehr individuelle Wege durch das Studium und damit in die beruflichen Realitäten erlaubt.

Dreh- und Angelpunkt sind „freie Projekte“. Diese wurden als Studien- und Prüfungsform in der Vergangenheit entwickelt und überzeugen Studierende wie Lehrende. Ab sofort können sie für die Semesterlage zwei und drei als Praxis-, als Forschungs- oder auch als kombinierte Praxis- und Forschungsprojekte selbst entwickelt werden. Studierende führen zwei einzelne Semesterprojekte oder ein großes, ganzjähriges Projekt durch, orientieren sich ganz nach Wunsch eher in Richtung Forschung oder in Richtung Praxis. Der Clou: Studentinnen und Studenten bewerben sich selbstständig bei einem oder einer der acht möglichen Professor:innen aus den Instituten für öffentliche Kommunikation und für Medienmanagement.

Im KomMa-Team ist man davon überzeugt, dass dadurch die Qualität des Studiengangs steigt. Roland Göbbel, der im Rahmen seiner Lehrveranstaltung „Methodenkompetenz“ die Entwicklung von Projekten mit den Studierenden trainierte und die Bewerbungen koordinierte, sagt dazu: „Die thematische Vielfalt und der hohe Ideenreichtum der insgesamt 68 eingereichten Projektskizzen fanden großen Anklang im Kollegium. So konnten die betreuenden Dozierenden bei der Auswahl der überzeugendsten Projektideen aus dem Vollen schöpfen.“

Die 23 Studierenden des KM-Jahrgangs 2020/21 starten heute am 15. März in die zweisemestrige Projektphase, in der in ausgewogenem Verhältnis Praxis- und Forschungsprojekte, Einzel- und Gruppenprojekte sowie Semester- und Ganzjahresprojekte durchgeführt werden. Das KomMa-Team wünscht allen Beteiligten viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung der zahlreichen individuellen Projektideen.

Foto: javier trueba / unsplash

Die Audio-Uni: Neue Episode zu datengetriebenem Marketing mit Tom Alby!

Die Audio-Uni hat eine neue Praxisepisode zum Thema “Datengetriebenes Marketing” veröffentlicht. In dieser Episode gibt Tom Alby einen Überblick über das Datengetriebene Marketing und erläutert zum Beispiel in welche einzelnen Schritte es sich gliedern lässt.

Insgesamt erscheinen 16 Podcast-Episoden, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen der Web Analytics beschäftigen. Die nächste Episode wird am 22. März veröffentlicht und beantwortet die Frage: “Inwiefern unterscheiden sich die Kennzahlen einer Neu- und Bestandskundenanalyse?”. Nach einer kostenlosen Registrierung, lassen sich die Episoden direkt anhören!

Link zur Episode: https://audio-uni.ostfalia.de/episode/6-b-praxisepisode-interview-mit-tom-alby/

Foto: Tom Alby

Audio-Uni: Datengetriebenes Marketing mit Frank Reese

Die Audio-Uni hat eine neue Episode zum Thema “Datengetriebenes Marketing” veröffentlicht. In dieser Episode spricht Frank Reese zum Beispiel darüber was Datengetriebenes Marketing ausmacht und welche Rolle Web Analytics in diesem Bereich spielen.

Insgesamt erscheinen 16 Podcast-Episoden, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen der Web Analytics beschäftigen. Die nächste Episode wird am 8. März veröffentlicht und zeigt ein Interview mit Tom Alby ebenfalls zum Thema Data-Driven-Marketing. Nach einer kostenlosen Registrierung, lassen sich die Episoden direkt anhören!

Link zur Episode: https://audio-uni.ostfalia.de/episode/6-a-interview-mit-frank-reese/

Foto: Sam Moqadam / Unsplash

Die Hochschule von Morgen überzeugt mit Medienkompetenz

Die Digitalisierung der Hochschullehre stellt bewährte Systeme vor große Herausforderungen – gewohnte Routinen werden durchbrochen, das System muss sich an vielen Punkten neu (er)finden. Das heißt auch: die Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen von Morgen benötigen ein verändertes „Set“ an Fähigkeiten, Fertigkeiten und eben – Kompetenzen. Möglicherweise muss man auch eher weniger von Digitalisierung denn von Medialisierung sprechen, wenn man über Hochschullehre der Zukunft spricht oder schreibt, eine Zukunft, die bereits begonnen hat. Die Fragen lauten: Wann, wo und wie lassen wir unsere kommunikativen Beziehungen in der Lehre von Medien stützen? Über welche Kanäle vermitteln wir welche Botschaften? Welche Medien setzen wir ein, und wie können digitale Formate aussehen? Schließlich: Warum sollten Hochschulen zunehmend professioneller werden, was den Einsatz von digital angelegten Lehrmedien betrifft?

Drei Erkenntnisse prägen die intensive Auseinandersetzung mit digitaler Hochschullehre. Nummer eins: Es geht, es geht besser, als viele denken. Erkenntnis Nummer zwei: Es ist anstrengender, deutlich anstrengender und zeitraubender als viele in ihren schlimmsten Träumen befürchten. Erkenntnis Nummer drei: Wer digitale Hochschullehre ernstnimmt, und wer dafür Hingabe zeigt und noch mehr Hirnschmalz investiert, erzielt gute und sehr gute Ergebnisse. Alle, die sich ernsthaft darauf einlassen, werden bestätigen können: Besonders gut funktioniert das mit der Digitalisierung in seminaristischen Kursen, bei denen am Ende des Semesters Haus- oder Projektarbeiten abgegeben werden müssen. Eine prototypisierte, digital gestützte Lehr-Routine könnte dann so aussehen: In der ersten Stufe wird eine Projektskizze entwickelt und elektronisch auf einer Plattform eingereicht (1.) – wie diese Skizze auszusehen hat, ist für alle Seminarteilnehmer per Formular vorgegeben. Dann bewerten Teilnehmer: gegenseitig ihre Abgaben (2.) – auch dafür gibt es ein standardisiertes Formular, bei dem jeder sich ein Urteil über verschiedene Aspekte per Ankreuzen bilden darf – und damit eben auch die eigene Arbeit noch einmal in Frage stellen kann und muss: Ist das Thema verständlich formuliert? Ist die Projektumsetzung passgenau am Seminarkontext ausgerichtet? Stimmt der theoretische Hintergrund? Passen Beschreibung und der so genannte „Workload“ zueinander, also ergänzen sich Skizze und geplanter Arbeitsaufwand für das Seminar?

All dies können die Teilnehmer bewerten – und ihren Kommilitonen zurückmelden, weil auch dieses Formular auf der Plattform gespeichert wird. Erst nachdem die Projektskizzen mit den Hinweisen der Mitstudierenden angepasst und in einer zweiten Fassung formuliert sind (3.), kommentieren die Lehrenden die Formulare mit konkreten Hinweisen, sie geben Anregungen, kritisieren und formulieren möglichst präzise Hilfestellungen (4.). Dann dürfen die Studierenden ihre Basisideen anpassen, vielleicht die ursprüngliche Skizze etwas konkreter ausformulieren (5.). Erst im Anschluss kommt es zur Begegnung – der Ansatz, das Thema, die Struktur, der rote Faden wird im Gespräch, Face-to-Face, besser: Videobild-zu-Videobild online diskutiert: entweder mit jedem einzelnen (bei klassischen Haus- oder Seminararbeiten) oder aber mit ganzen Projektteams, je nachdem für welche Arbeitsweise man sich im Seminar entschieden hat (6.). Man trifft sich online – im Hangout, bei Duo, Skype, WhatsApp, bei Facetime, Zoom, im Facebook-Messenger oder mit Hilfe des Videoübertragungssystems „Big Blue Button“. Jede dieser Varianten hat ihre Vor- und Nachteile. Bleibt zu bemerken: Beherrschen sollte man als Hochschullehrer und Hochschullehrerin inzwischen alle diese Systeme, was sich im Regelfall als unproblematisch darstellt, da ja vieles intuitiv gestaltet ist und sich beim Ausprobieren ergibt.

Der größte Unterschied in solchermaßen organisierter digitaler Lehre liegt nicht in der Technik selbst, er liegt darin, wie Gespräche online verlaufen, welche Schwerpunkte gesetzt und welche Inhalte in ihnen ausgebreitet werden. Konsultationen für Seminararbeiten und Projekte, die mittels Videotelefonie durchgeführt werden, sind erstaunlicher weise manchmal deutlich effektiver als Sprechstunden, bei denen man sich im Seminarraum oder Büro trifft. So zumindest der empirisch nur an wenigen Beispielen geprüfte Eindruck aus Gesprächen, die der Autor in den vergangenen Monaten im Kollegium führen durfte. Woran das liegt? Während Studieren immer etwas mit Denken, mit Kognition zu tun hat, spielen im Büro, bei einer Sprechstunde von Angesicht zu Angesicht Emotionen oft eine wichtigere Rolle. Man ist sich unsicher, glaubt, schnell zu verstehen, das Problem genau zu erfassen und erkennt dann erst später, dass man vielleicht doch noch eine zusätzliche Frage hätte stellen müssen; man achtet auf das Umfeld, auf Befindlichkeiten, auf die Atmosphäre, die Stimmung. Vieles davon fällt beim Online-Austausch weg. Das sehen viele Manager übrigens als großen Nachteil von „Home Office“, hier kann es als Vorteil formuliert werden: Online wird im seminaristischen Kontext häufiger nachgefragt. Bezogen auf die digitale Hochschullehre und damit alle Veranstaltungsformate gilt: Entscheidend ist die Didaktik! Entscheidend sind die intelligenten Antworten auf die Frage, wie man welche Inhalte in eine Struktur, in eine Logik, genauer: in eine Vermittlungslogik überführt. Wer heute Schwierigkeiten in und mit der Online-Umsetzung von Lehrangeboten hat, darf sich also noch einmal intensiver mit dem generellen „Wie“ beschäftigen, mit der Frage, auf welche Weise Themenfelder oder Schwerpunkte thematisiert werden wollen. Es gibt zahlreiche Konzepte – viele von ihnen bereits aus den 1970er Jahren, sie funktionieren auch in der Onlinewelt. Mit H5P-Anwendungen, die sich beispielsweise hervorragend in Moodle-Umgebungen einpassen lassen, steht zudem für die medienvermittelte Hochschullehre ein nahezu unbegrenzter Werkzeugkasten didaktischer Umsetzungen zur Verfügung.

Ein großes Problem bei alledem: Wie berechnet man den Aufwand, wie bildet man digitale Hochschullehre in Lehrverpflichtungsverordnungen ab, die bislang ausschließlich auf „Kontaktzeit“ im Sinne von „Dann-stehe-ich-im-Hörsaal-oder-Seminar“ ausgelegt sind und Lehre in Semesterwochenstunden (SWS) oder Lehrveranstaltungsstunden (LVS) erfassen. Okay, es findet sich bei näherer Suche auch ein Hinweis aufs Digitale: „Die Erstellung und Betreuung von Multimediaangeboten kann in einem dem Zeitaufwand entsprechenden Umfang bei der Erfüllung der Lehrverpflichtung berücksichtigt werden.“ So steht es beispielsweise in der Landeslehrverpflichtungsverordnung von Niedersachsen, genauer definiert wird auch in anderen Durchführungsverordnungen der Länder nicht. Angesichts aktueller Gegebenheiten steht die Frage im Raum, ob die Währung „LVS“ in der Praxis digitaler Lehre überhaupt noch zeitgemäß ist. Konsultationen finden häufiger statt, sind umfangreicher, Vorlesungen manchmal kürzer, dichter und vielleicht auch effektiver. Zumindest dann, wenn sie gut produziert sind. Ergo: Lehre, die alle digital verfügbaren Werkzeuge und Möglichkeiten ausschöpft, wird von den geschaffenen Anreizsystemen nicht erfasst, und sie wird vom politischen Akteur nicht aktiv gefördert. Denn gute digitale Lehre zieht alle Register der Interaktion, mischt Lehrformen und Genres, und ihre Akteure sind in der Lage selbstsicher Kanalentscheidungen zu treffen. Das heißt, sie können schnell und am jeweils beabsichtigten Lernergebnis orientiert entscheiden, welche Lernaufgaben in Form von Büchern, kürzeren Beiträgen und Texten, in Form von Audiodateien, Video, interaktiven Foliensätzen, „Livekorrekturen“, eines Quiz, einer Sortieraufgabe oder der gegenseitig digital verteilten Korrektur von Hausaufgaben gestellt werden. All dies geschieht vor dem Hintergrund didaktisch sinnvoller Entscheidungen und sorgfältiger Abwägungen. Moderne On- und Offlinelehre unterscheiden sich am Ende nur durch die gewählten Medien, oder, besser: Kanäle.

Ganz unabhängig davon, wie das Bewertungsproblem politisch gelöst werden kann, wird man am Ende zur Erkenntnis gelangen, dass ausgehend von einem zunehmenden Wettbewerb im Hochschulwesen jene profitieren, deren Lehrpersonal hohe Medienkompetenz bezogen auf Nutzung, Produktion und Kanalentscheidungen besitzt. Ein weiterer Aspekt: Je mehr Bedeutung die medienvermittelte Lehre erlangt, umso stärker rückt die Arbeit mit Studierenden an deren Schlüsselkompetenzen ins Blickfeld. Spinnt man diese Gedankenstränge weiter, dann benötigt moderne Lehre zwei grundlegende Neuordnungen: erstens jene, die sich auf die Anreizsysteme bezieht, zweitens eine, die sich die Lehr Lern-Beziehung vornimmt. Bei der letztgenannten wären die Lernaufgaben (im Sinne von Veränderungsanforderungen) auf Seiten der Lehrenden mindestens so umfassend wie jene auf Seiten der Lernenden: Im einen Fall geht es insbesondere um Medien- (oder Kanal-) im anderen um Selbstorganisationskompetenz.

Wenn Hochschulen Bildungsreinrichtungen bleiben wollen (die ohne Zweifel Erkenntnisse aus der Forschung unmittelbar umsetzen wollen, nicht dass jemand auf falsche Ideen kommt), dann wird dies nur mit Hilfe einer (schlüssel-)kompetenzorientierten Qualifizierungsoffensive gelingen. Man kann dies auch viel einfacher formulieren: Hochschullehrer sind die direkte Lehre in Hörsaal oder Seminar gewohnt, sie sind keine Bewegtbild-Profis mit TV-Routine: Dies gilt für den Auftritt vor Kameras, für Diktion und didaktische Umsetzung der Lehrinhalte, dies gilt auch und gerade für die Formulierung von Texten, die „sprechbar“ sind. Die Arbeit mit Mikrofon und Schnittsoftware, vor der Kamera sowie bei „Storyboarding“, Konzeption, Bildkomposition und Nachbearbeitung erfordern recht umfassendes kreatives und technisches Know-how – und die Rolle des Hochschullehrers unterscheidet sich in dieser Situation diametral vom Auftritt im Hörsaal oder dem Diskurs im Seminar.

Natürlich kann man Lehrveranstaltungen direkt mit mehreren Kameras in der konkreten Hörsaalsituation umzusetzen. Aber auch das erfordert gute Regie. Wer eine 90-minütige Lehrveranstaltung inklusive Nachbearbeitung sorgfältig mit Hilfe von AV-Medien umsetzen will, benötigt abhängig von der Konzeption zwischen 15 und 150 Stunden an Umsetzungszeit. Dies würde dann folgende Arbeiten mit umfassen: didaktisches Konzept, Auswahl der Themen für Einspielfilme, Dreharbeiten für die Einspielfilme, Schnitt und Tonnachbearbeitung der Einspieler, Aufzeichnung der Moderation und finale Nachbearbeitung. Noch umfangreicher bezogen auf den Produktions-Workload fallen Moodle-Kurse aus, die neben Audioangeboten, Filmzuspielungen, Animationen und die Anwendung weiterer H5P-Werkzeuge umfassen. Wohlgemerkt: Digitale Lehre mit souveränen Kanalentscheidungen sucht Professionalität. Wer sich heute in der Bildungslandschaft tummelt, wird eine Vielzahl von Ergebnissen der audiovisuellen Umsetzung von Lehrinhalten finden, die den Sehgewohnheiten der Zielgruppe – Studierende – kaum entsprechen. Diese Sehgewohnheiten sind geprägt von oft einfach, im Kern aber sehr professionell umgesetzten Bewegtbildangeboten auf Online-kanälen.

Ein Vorschlag zur Güte: Bewegtbild steht für die hohe Kunst der medienvermittelten Hochschullehre. Bezogen auf die Medienkompetenz sollten Lehrende deshalb zuerst ihre Fähigkeiten im Bereich Audioproduktion ausbauen und lernen, „Spreche zu schreiben“, wie dies im Titel zu diesem Beitrag angeregt ist. Übrigens selbst dann, wenn bewegtes Bildmaterial hinzukommt, bleibt die Tonspur ein entscheidender Kanal, in der Produktion von Dokumentarfilmen beispielsweise gilt seit jeher die Regel: Ton vor Bild. Der zusätzliche Vorteil, der sich auf diese Weise bietet: Didaktik kann zur Podcast- und damit zur Unterwegsdidaktik avancieren und in Autoradios oder über das Mobiltelefon im Öffentlichen Personen-Nahverkehr genutzt werden. Nun stellen gute Audioangebote ebenfalls vor Herausforderungen – diese jedoch sind von deutlich geringerem Umfang, als dies im Rahmen von „Bewegtbildlehre“ der Fall ist. Grundsätzlich können auch reine Hörangebote Flipped Classroom-Konzepte unterstützen, Lerninhalte strukturieren und einen Diskurs befeuern. Da die audiovisuelle Umsetzung in der Anschauung, oft suboptimal erscheint, könnte die Audio-plus-Skript-Variante eine durchaus interessante Alternative bieten, die einer „Beschadung“ der Lehrenden durch Schrottvideos entgegensteht.

Eines sollte zum Schluss noch erwähnt werden: die Angst, dass man als Lehrender vor Ort nichts mehr zu tun hat, weil nun alles die AV-Profis übernehmen und man selbst nur mit deren Inhalten arbeiten kann. Nun, diese Angst ist dann zumindest unbegründet, wenn man sich in der Lehre darauf besinnt, was Menschen verändert, was sie entwickelt. Der entscheidende Faktor heißt „Begleitung“ (der Autor war hier versucht zu schreiben: „liebende Begleitung“, vielleicht sollte man zumindest „zugewandte Begleitung“ formulieren) – und die braucht den persönlichen Kontakt, den Austausch – ob digital oder analog vermittelt, sie erfordert, den einzelnen Menschen zu sehen, dessen Möglichkeiten und Anstrengungsmotivation. In Lernkrisen müssen Lehrende zur Seite stehen und zum Weitermachen motivieren. Ein wichtiger Satz in diesem Kontext stammt von Timothy Slayter, der unter anderem das Buch „University Teaching Matters“ geschrieben hat. Er sagt sinngemäß: „Gute Lehre ist hoch komplex, und sie führt auf beiden Seiten zu Frustrationen“. Diese Frustrationen sind wichtig, denn nur sie können am Ende zu Höchstleistungen motivieren, ein Über-Sich-Hinauswachsen ermöglichen. Lernen ist anstrengend – und es muss und darf an innere Grenzen führen, je öfter dies der Fall ist, desto erfolgreicher das Bildungssystem. Die Digitalisierung gibt neue Möglichkeiten an die Hand, Komplexität zu beherrschen. Wenn Hochschullehre wie von Timothy Slayter beschrieben hoch komplex ist, dann sollten wir diese Möglichkeiten begrüßen, ja nachgerade umarmen, uns ihrer annehmen und dafür auch die politischen Weichen stellen. Wir haben aktuell die Chance, das beste aller denkbaren Systeme hochschulgebundener Bildung zu schaffen. Wir sollten sie nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen!

Grafik: Johanna Benz / johannabenz.de

Die Audio-Uni: Martin Schirmbacher über DSGVO bei Web Analytics und Tracking!

Was ist bei einer Web-Analyse im Bezug auf die DSGVO zu beachten? Die Audio-Uni hat eine neue Episode zum Thema DSGVO bei Web Analytics und Tracking veröffentlicht. Wie werden Web Analytics datenschutzkonform eingesetzt und warum ist das weltweit beliebteste Trackingtool Google Analytics umstritten? Zusammen mit Rechtsanwalt Martin Schirmbacher spricht die Audio-Uni über DSGVO bei Web Analytics und Tracking diese weitere Fragen zum Datenschutz beantwortet.

Insgesamt erscheinen 16 Podcast-Episoden, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen der Web Analytics beschäftigen. Die nächste Episode wird am 1. März veröffentlicht und führt in das datengetriebene Marketing ein. Nach einer kostenlosen Registrierung, lassen sich die Episoden direkt anhören!

Link zur Episode: https://audio-uni.ostfalia.de/episode/5-a-was-ist-bei-einer-web-analyse-in-bezug-auf-die-dsgvo-zu-beachten/

Foto: HÄRTING Rechtsanwälte

Shift from Teaching to Learning

In der Fachwelt wird als “Shift from Teaching to Learning” verstanden, wenn Lehrende darüber reflektieren wie Lernen und Lehren zusammenhängen. Wenn bewusst wird wie die eigenen Konzepte davon, wie Lernen “geschieht” das Lehren – und damit eben auch die Lehre an Hochschulen beeinflussen. Eine ganze Reihe von Expert:innen haben dazu ganz persönlich ihre Eindrücke geschildert. Nachzulesen im von der Alfred-Toepfer-Stiftung herausgegebenen Band “Lernen” (S. 173 – 182). Wie Harald Rau aus dem KomMa-Team die Frage beantwortet ist dort ebenfalls nachzulesen:

“Der ‘Shift from Teaching to Learning’ findet statt. Immer einmal wieder – es wäre als Lehrender vermessen, dieses nicht als Prozess, sondern als gegebene Tatsache zu sehen. Jeden Tag darf ich als Hochschullehrer darum ringen, mich als Lernender zu verteidigen, Ansprüche eines „Mach mich!” nachdrücklich und mantrenhaft abzuwehren oder zurückzuweisen. Zudem bleibt anzumerken, dass der hier formulierte Anspruch zumindest in meinem Kopf kaum mit der auf vielen Ebenen missglückten Bolognareform in Deckung zu bringen ist. Warum? Weil Lernen Lernbereitschaft voraussetzt und damit immer von Freiheit bestimmt und von selbstinduzierter Anstrengungsmotivation begleitet sein muss – beides Dinge, die man sich gegen das System mit jeder neuen Akkreditierung und Re-Akkreditierung erkämpfen muss.”

Das KomMa-Team sieht den “Shift from Teaching to Learning” als zentrales pädagogisches Moment bei Lehrenden wie Lernenden auf dem Weg zu kompetenzorientierter und systemisch-konstruktivistischer Lehre. Wer sich weiter informieren möchte, findet in der Publikation des Bündnisses Lehren kommentierte Literaturempfehlungen zum Thema Lernen. Die TOP3 Literaturempfehlungen für zukunftsorientierte Hochschullehre von Harald Rau: Falko Peschel, Cindy und Martin Herold und Jiddu Krishnamurti.