LehrehochN ist ein bundesweites Projekt, das von der Toepfer-Stiftung koordiniert wird und durch zahlreiche Programme maßgeblich an der Modernisierung der Hochschullehre in Deutschland mitgearbeitet hat. In seiner derzeitigen Form wird dies Ende des Jahres einen Abschluss finden. Als Teil des Abschlusses von LehrehochN ist nun eine Publikation geplant, für die ausgewählte “Fellows” des Programmes Beiträge liefern. Das Thema der Publikation ist ‚Lernen‘, und es wird keine wissenschaftliche Publikation im strengen Sinne werden, auch keine Alumnischau. Stattdessen wollen sich die Autorinnen und Autoren zukunftsgerichtet mit der Hochschullehre auseinandersetzen und auch für Personen, die nicht dem Netzwerk angehören, anschlussfähig sein.
Wir wurden eingeladen für die Abschlusspublikation im Netzwerk einen Text beizutragen. Dieser befasst sich mit der Hochschule von Morgen, die durch Medienkompetenz überzeugen wird.
Dabei geht es zentral um die Frage, wie die Digitalisierung der Hochschullehre bewährte Systeme vor große Herausforderungen stellt – gewohnte Routinen durchbricht, und das System auffordert, sich neu zu (er)finden. Das heißt auch: die Hochschullehrer von morgen benötigen ein verändertes „Set“ an Fähigkeiten, Fertigkeiten und eben – Kompetenzen. Der Beitrag folgt der (auch und gerade im Dachprogramm von LehrehochN) entwickelten These, dass man oft weniger von Digitalisierung denn von Medialisierung sprechen sollte, wenn es um die hochschulgebundene Lehre der Zukunft geht: Wann, wo und wie lassen wir unsere kommunikativen Beziehungen in der Lehre von Medien stützen? Über welche Kanäle vermitteln wir was? Welche Medien setzen wir ein, und wie können digitale Formate aussehen? Schließlich: Warum sollten wir als Hochschullehrer zunehmend professioneller werden, was den Einsatz von digital angelegten Lehrmedien betrifft?
Am Ende werden wir bei der Bearbeitung der These zur Erkenntnis kommen, dass ausgehend von einem zunehmenden Wettbewerb im Hochschulwesen jene profitieren, deren Lehrpersonal hohe Medienkompetenz bezogen auf Nutzung, Produktion und Kanalentscheidungen besitzt. Ein weiterer Aspekt: Je mehr Bedeutung die medienvermittelte Lehre erlangt, umso stärker rückt die Arbeit mit Studierenden an deren Schlüsselkompetenzen ins Blickfeld (Gute Beispiele aus der Lehre-hoch-n-Familie gibt es bezogen auf diesen Punkt zur Genüge.) Spinnt man die dem Beitrag zugrundeliegende These weiter, dann braucht es eine grundlegende Neuordnung der Lehr-Lern-Beziehung, wobei die Lernaufgaben (im Sinne von Veränderungsanforderungen) auf Seiten der Lehrenden mindestens so umfassend wären wie die auf Seiten der Lernenden: Im einen Fall geht es insbesondere um Medien- im anderen um Selbstorganisationskompetenz. Wenn Hochschulen Bildungsreinrichtungen bleiben wollen (die ohne Zweifel Erkenntnisse aus der Forschung unmittelbar umsetzen wollen, nicht dass jemand auf falsche Ideen kommt), dann wird dies nur mit Hilfe einer (schlüssel-)kompetenzorientierten Qualifizierungsoffensive gelingen.