Eigene Lehrinhalte zu erstellen ist gar nicht so einfach. Es erfordert Praxis und vor allem gute Ideen. Die vier Projektgruppen des Wahlpflichtfachs „Wissenschaftskommunikation“ haben in der dazugehörigen digitalen Seminarsitzung praxisnahe Beispiele erfolgreich angewandter WissKomm vorgestellt, was zu einer sehr lebendigen Plenumsdiskussion führte.
Die ersten Journalismus- und PR-Praxisbeispiele drehten sich um den „ZEIT WISSEN“-Podcast, journalistische Beispiele wie die Plattformen des wissenschaftlichen TV-Formats „Quarks“ sowie die „tactile.news“. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit ihren Kampagnen rund um das Impfen, den Infektionsschutz oder auch „Alkohol? Kenn dein Limit.“ wurden darüber hinaus als gelungene PR-Praxisbeispiele präsentiert.
Eine weitere Gruppe setzte ihren Schwerpunkt auf Wissenschafts-PR. Als Beispiele dienten die Forschungsinitiativen der Leibniz- und der Helmholtz- Gemeinschaft. Beide Einrichtungen verfolgen WissKomm zu aktuellen, relevanten Forschungsthemen, die über Blogeinträge, eigene Magazine und Podcasts kommuniziert werden. Als WissKomm-Medien thematisierte Podcasts waren z.B. der Tagesschau-Zukunfts-Podcast „mal angenommen“, der wöchentlich in Gedankenexperimenten über „Was wäre wenn“-Szenarien zu politischen und wirtschaftlichen Themen diskutiert. Mit der Website neal.fun wurde noch eine ganz andere Art der Kommunikation vorgestellt: Durch aktive und interaktive Impulse der Nutzer:innen werden wissenschaftliche Themen sehr spannend durch Storytelling-Elemente vermittelt.
Auch die sozialen Medien spielten in den Vorträgen eine Rolle. In Zeiten von Twitter, Instagram und Co. ist das Interesse an einem öffentlichen Diskurs besonders hoch, gerade während der noch andauernden Corona-Pandemie. Doch wie kann man komplexe Themen verständlich verpacken, sodass auch Laien sie verstehen? Die Projektgruppe verwies hier auf bekannte Kanäle wie MaiLab oder Dr. Julia Fischer, die aktuelle Themen unterhaltsam und kompetent aufbereiten.
Ein weiteres Element stellte die vierte und letzte Projektgruppe vor: die sogenannten Quick Facts. Dabei handelt es sich um kurze, prägnante Fakten, welche einseitig, plakativ und häufig wenig ausführlich recherchiert sind. Erklärvideos der Youtuber „SimpleClub“ oder „Doktor Allwissend“ sind nur zwei Beispiele für unabhängige Wissensvermittlung. Bei der organisationalen Wissensvermittlung handelt es sich hingegen um die Vermittlung von Wissen, die eine umfangreiche Quellenrecherche nachweisen kann und berufsethischen Ansprüchen unterliegt. Dazu zählt beispielsweise die Tagesschau oder auch National Geographic. Vorlesungen, Messen, Seminare oder auch Vorträge gehören zur sogenannten direkten Wissensvermittlung, die ebenfalls kurz angesprochen wurde.
Die Vielfalt der ausgewählten Beispiele sorgte anknüpfend an die gelungene Kick-Off-Veranstaltung für eine weitere spannende Seminarsitzung dieses Wahlpflichtfaches. Es zeigt sich, dass WissKomm bunt und abwechslungsreich gestaltet werden kann und sich nicht einer einzelnen Sparte zuordnen lässt.
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