Hochschule und Bildung der Zukunft – eine Frage von Verantwortung und Selbstkenntnis

Wie wollen wir in der Zukunft zusammenleben? Was brauchen wir dafür? Welche Fähigkeiten helfen uns, unsere Vorstellungen zu realisieren?

Bildung im 21. Jahrhundert ist von solch tiefgreifenden Veränderungen geprägt wie das Jahrhundert selbst – eine logische Konsequenz, wenn wir die Funktion von Bildung in „Basis und Mitgestalterin von Gesellschaft und Arbeitsmarkt“ zusammenfassen. Für uns als Mitgestaltende von Hochschulbildung heißt das, das Spannungsfeld von Transformation, Bildungsauftrag und Employability in Einklang zu bringen und uns – allumfassend betrachtet – als demokratische Gesellschaft zu stärken.

Heute und in direkter Zukunft sind vor dem Hintergrund der angesprochenen Gedanken unter anderem folgende Fähigkeiten wichtig: Selbstorganisation, Selbstverpflichtung, Eigeninitiative, Neugierde, kritisches Denken, Kreativität, Kenntnis im Umgang mit sich selbst und anderen, …
Was bedeutet das für die Vermittlung von Bildung im System Hochschule? Es bedeutet zunächst, dass eine für das Jetzt geeignete Definition von Bildung – eben eine, die an transformierte Umgebungen und Komponenten angelehnt ist – logischerweise auch eine geeignete Vermittlung erfordert. Schnell zu erkennen ist, dass die frontal ablaufende, reine Wissensvermittlung die genannten Fähigkeiten nicht ausbilden wird. Andere Formen des Lernens rücken in den Fokus: Individualisiertes und projektbasiertes Lernen zum Beispiel. Ein Lernziel für diese Settings könnte lauten: „Ich kann mich selbstständig in neue Themengebiete einarbeiten, Erkenntnisse daraus ziehen und diese auf meine Fragestellungen übertragen.“ Voraussetzung dafür ist, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse gut zu kennen und Entscheidungen dann im Einklang damit eigenverantwortlich zu treffen.

Im KomMa-Team beobachten wir aktuelle Diskussionen um Zukunftsthemen genau. Unser Ziel ist es, zukünftige Absolventinnen und Absolventen der Ostfalia Hochschule auf ihrem Weg zur Handlungsfähigkeit in komplexen und sich schnell ändernden Situationen zu begleiten. Dabei erfassen wir Kompetenzzuwächse in ihrer Subjektivität, denn die Fähigkeiten und Interessen unserer Studierenden sind vielfältig und individuell.

Interessiert und inspiriert verfolgen wir in der aktuellen Diskussion um die Zukunft von Hochschulbildung auch die Entstehung neuer Studiengänge, die zielgerichtet auf eine sich stetig wandelnde Arbeitswelt ausgerichtet sind. Der Master of Arts „Future Skills und Innovation“ der Technischen Hochschule Mittelhessen bietet seit dem Wintersemester 2021/22 ein Curriculum an, das ein breites Kompetenzspektrum abbildet. In den vier übergeordneten Modulen „Future Skills und New Work“, „Wissenskultur und Innovationsmanagement“, „Mensch und Organisation“ und „Wissenschaftliche Fachvertiefung“ gehören u.a. die Ökonomie der Plattformen, New Work, das Managen von Ideen und Veränderungen, die Arbeit in Iteration und Kreation und die Ethik im Digitalen zum Gegenstand des Lernens. Bei allen Modulen wird zudem Wert auf eine interdisziplinäre Teamarbeit gelegt, die für die Arbeit in immer kürzer werdenden Innovationszyklen zentral ist.

Veränderung auf Knopfdruck wird im Kontext von Hochschulbildung nicht möglich sein. Aber ein stetiges Dazulernen und Transformieren, ein mutiges Voranschreiten und Ausprobieren, Scheitern auch als Chance zu begreifen, all das wollen wir im KomMa-Team mit Leben füllen und individuelle Fähigkeiten fördern. Transformationsprozesse sind immer auch Lernprozesse – und dass es genau auf diese ankommt, vermitteln wir unseren Studierenden schon ab dem ersten Fachsemester (Blogartikel zur systemisch-konstruktivistischen Lehre). Es liegt in unser aller eigener Verantwortung, den Weg des Lernens einzuschlagen und den Prozess anderer begleitend zu unterstützen.

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